Viele iPhone-Nutzer sind versucht, die automatischen Updates zu deaktivieren – sei es aus Sorge vor Speicherplatzproblemen, weil sie Veränderungen scheuen oder weil sie glauben, dadurch die Kontrolle über ihr Gerät zu behalten. Doch diese scheinbar harmlose Einstellung kann sich als einer der größten Fehler im Umgang mit dem iPhone entpuppen. Was auf den ersten Blick nach mehr Kontrolle aussieht, öffnet in Wahrheit Tür und Tor für ernsthafte Sicherheitsprobleme.
Warum automatische Updates existieren – und das aus gutem Grund
Apple entwickelt iOS-Updates nicht zum Spaß oder um zu nerven. Hinter jedem Update steckt ein ganzes Team von Entwicklern, die kontinuierlich an der Verbesserung des Betriebssystems arbeiten. Die automatischen Updates wurden eingeführt, weil Apple erkannt hat, dass viele Nutzer kritische Sicherheitsupdates einfach ignorieren oder vergessen. Das Ergebnis waren Millionen von Geräten, die unnötig anfällig für Angriffe blieben.
Wer die automatischen Updates deaktiviert, verzichtet bewusst auf einen der wichtigsten Schutzmechanismen des iPhones. Jedes Update enthält nämlich nicht nur neue Features, sondern vor allem Sicherheitspatches, die bekannt gewordene Schwachstellen schließen. Allein mit iOS 26.1 wurden zwischen 50 und 56 Sicherheitslücken geschlossen – ein substanzielles Update, das zeigt, wie viele potenzielle Einfallstore kontinuierlich entdeckt und behoben werden.
Die unterschätzte Gefahr: Sicherheitslücken wachsen mit der Zeit
Ein veraltetes Betriebssystem verhält sich wie ein Haus mit einem defekten Schloss, von dem bekannt ist, dass es mit einem Dietrich geöffnet werden kann. Der Hersteller bietet kostenlos ein neues, sicheres Schloss an – aber die Bewohner lehnen ab, weil der Austausch fünf Minuten dauert. Genau so funktioniert es mit deaktivierten Updates.
Cyberkriminelle und Sicherheitsforscher entdecken ständig neue Schwachstellen in iOS. Apple reagiert darauf mit Patches, die diese Lücken schließen. Interessanterweise hält Apple zunächst technische Details zu den geschlossenen Schwachstellen zurück, um Nutzern Zeit zum Aktualisieren zu geben, bevor Hacker die Patches analysieren und daraus Angriffswerkzeuge entwickeln können. Je länger mit einem Update gewartet wird, desto größer wird das Zeitfenster, in dem das iPhone angreifbar ist.
Reale Bedrohungen für veraltete iOS-Versionen
Die Gefahr ist keineswegs theoretisch. Sicherheitsbehörden weltweit warnen regelmäßig vor den Konsequenzen veralteter Systeme. Die Bedrohungen sind vielfältig und real: Kritische Sicherheitslücken ermöglichen es Cyberkriminellen, vollständige Kontrolle über fremde Geräte zu erlangen und dieselben Zugriffsrechte wie der rechtmäßige Besitzer zu haben. Bei sogenannten Zero-Click-Exploits wird Schadsoftware installiert, ohne dass irgendetwas angeklickt werden muss – oft über manipulierte Nachrichten oder E-Mails.
Besonders gefährlich sind Lücken im Browser Safari und seinen zugrundeliegenden WebKit-Frameworks, über die Angreifer Zugriff auf persönliche Daten erlangen können. Noch bedrohlicher sind Kernel-Exploits, also Angriffe auf den Systemkern von iOS, die umfassende Kontrolle über das Gerät ermöglichen. All diese Bedrohungen wurden durch Updates behoben – aber nur bei Geräten, die diese Updates auch installiert hatten.
Der Domino-Effekt: Wenn Apps nicht mehr funktionieren
Sicherheit ist nicht das einzige Problem. App-Entwickler optimieren ihre Anwendungen kontinuierlich für die neuesten iOS-Versionen. Wenn die iOS-Version nicht aktualisiert wird, entsteht mit der Zeit eine wachsende Kluft zwischen dem System und den Apps, die täglich genutzt werden.
Die Folgen können vielfältig sein: Banking-Apps verweigern plötzlich den Dienst aus Sicherheitsgründen, Social-Media-Anwendungen stürzen regelmäßig ab, neue Features bleiben verwehrt, und irgendwann werden App-Updates gar nicht mehr bereitgestellt. Besonders ärgerlich wird es bei wichtigen Anwendungen wie Authentifizierungs-Apps, Gesundheits-Apps oder Produktivitätstools.
Kompatibilitätsprobleme vorprogrammiert
Ein veraltetes iOS kann auch die Kommunikation mit anderen Apple-Geräten beeinträchtigen. Features wie AirDrop, Handoff oder die Kontinuität zwischen iPhone, iPad und Mac funktionieren am besten, wenn alle Geräte auf dem aktuellen Stand sind. Wer automatische Updates deaktiviert, riskiert also nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Funktionalität des gesamten Apple-Ökosystems.

Die häufigsten Ausreden – und warum sie nicht überzeugen
„Ich habe nicht genug Speicherplatz“ – Ein berechtigter Einwand, aber lösbar. iOS bietet die Möglichkeit, temporär Apps zu entfernen, um Platz für Updates zu schaffen, und diese anschließend automatisch wiederherzustellen. Außerdem sind viele Updates kleiner als gedacht, besonders bei regelmäßiger Aktualisierung.
„Updates machen mein iPhone langsamer“ – Ein hartnäckiger Mythos. In Wahrheit verbessern Updates oft die Performance, indem sie Bugs beheben und Prozesse optimieren. Die wahrgenommene Verlangsamung älterer iPhones liegt meist an rechenintensiveren Apps, nicht am Betriebssystem.
„Ich mag das neue Design nicht“ – Geschmackssache, aber kein Grund, auf Sicherheit zu verzichten. Die meisten Design-Änderungen sind minimal, und die Gewöhnung erfolgt schneller als erwartet.
„Ich will selbst entscheiden, wann ich update“ – Verständlich, aber automatische Updates lassen sich so konfigurieren, dass sie nur nachts bei angeschlossenem Ladekabel und WLAN-Verbindung stattfinden. Davon wird nichts bemerkt, und der Start am Morgen erfolgt mit einem sicheren, aktuellen Gerät.
So werden Updates intelligent konfiguriert
Automatische Updates müssen nicht blind aktiviert werden. iOS bietet differenzierte Einstellungen, die Kontrolle geben, ohne die Sicherheit zu gefährden. Die Einstellungen öffnen, auf Allgemein tippen und dann auf Softwareupdate. Unter Automatische Updates finden sich zwei Optionen:
- iOS-Updates laden: Das Update wird heruntergeladen, aber nicht automatisch installiert – es erfolgt eine Benachrichtigung zur eigenen Entscheidung
- iOS-Updates installieren: Das Update wird automatisch nachts installiert, wenn das iPhone lädt, genügend Akku-Kapazität vorhanden ist und eine WLAN-Verbindung besteht
Sicherheitsexperten empfehlen, beide Optionen ohne Bedenken zu aktivieren. Updates werden automatisch nur im WLAN geladen, und vor der Installation erfolgt eine Benachrichtigung. So besteht permanenter Schutz, ohne sich aktiv darum kümmern zu müssen.
Die neuen Hintergrund-Sicherheitsupdates: Noch mehr Schutz
Mit iOS 26.1 hat Apple die automatischen Sicherheitsmaßnahmen erheblich erweitert. Neben regulären Systemupdates werden nun auch kleinere Sicherheitskorrekturen im Hintergrund verteilt, die unabhängig von großen Software-Releases funktionieren. Diese im Hintergrund ausgeführten Sicherheitsverbesserungen ermöglichen es, dass auch einzelne Komponenten wie Safari, das WebKit-Framework oder zentrale Systembibliotheken mit kompakten Sicherheitsupdates versorgt werden – automatisch und ohne sichtbare Benachrichtigung.
Diese Neuerung bedeutet noch schnelleren Schutz bei neu entdeckten Schwachstellen, ohne auf das nächste große iOS-Update warten zu müssen. Die Geräte werden kontinuierlich abgesichert, während die Nutzung ungestört weitergeht.
Sicherheitsupdates sind keine Option – sie sind Pflicht
In einer zunehmend vernetzten Welt, in der das iPhone sensible Daten wie Passwörter, Bankdaten, private Fotos und Gesundheitsinformationen enthält, sind Sicherheitsupdates keine Empfehlung mehr – sie sind eine Notwendigkeit. Die paar Minuten, die ein Update in Anspruch nimmt, stehen in keinem Verhältnis zu den potenziellen Konsequenzen eines kompromittierten Geräts.
Apple investiert Millionen in die Entwicklung dieser Updates. Sie kostenlos zu ignorieren, während Cyberkriminelle aktiv nach veralteten Geräten suchen, ist ein Risiko, das nicht eingegangen werden sollte. Automatische Updates zu deaktivieren mag wie eine harmlose Einstellung erscheinen, ist aber tatsächlich eine der gefährlichsten Entscheidungen für das iPhone.
Moderne Smartphones sind kleine Computer, die einen wesentlichen Teil des Lebens verwalten. Sie verdienen eine Behandlung, die der Sicherheit die Priorität gibt, die sie benötigt. Die Entscheidung für automatische Updates ist eine Entscheidung für den langfristigen Schutz persönlicher Daten und digitaler Identität.
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