Was Safari dir verschweigt: Diese versteckten Probleme fressen deine mobilen Daten und blockieren nützliche Features

Wer regelmäßig mit Safari im Netz unterwegs ist, hat sich vielleicht schon mal gefragt, warum manche Webseiten nicht ganz rund laufen oder bestimmte Features fehlen. Während Chrome, Firefox und Edge in vielen Bereichen ähnliche Standards unterstützen, geht Apple mit seinem hauseigenen Browser oft eigene Wege. Das hat Vor- und Nachteile – aber vor allem zwei konkrete Stolpersteine, die im Alltag immer wieder auffallen: die zögerliche WebP-Unterstützung und die eingeschränkten Möglichkeiten bei Progressive Web Apps.

WebP – das Bildformat, das Safari lange ignorierte

Google hat WebP bereits 2010 vorgestellt, mit dem Versprechen, Bilder bei gleicher Qualität deutlich kleiner zu machen als JPEG oder PNG. Das klingt erstmal nach technischem Kleinkram, hat aber massive Auswirkungen: Kleinere Bilddateien bedeuten schnellere Ladezeiten, weniger Datenverbrauch und bessere Performance. Konkret kann WebP die Dateigröße um bis zu 30 Prozent gegenüber klassischen Formaten reduzieren – besonders auf mobilen Geräten macht sich das bemerkbar.

Chrome, Firefox und Edge haben WebP schon vor Jahren vollständig integriert. Safari? Zierte sich lange. Die WebP-Unterstützung kam erst mit Safari 14 – allerdings zunächst nur mit Teilunterstützung. Volle Unterstützung für alle WebP-Features, einschließlich animierter Bilder, kam erst mit Safari 16. Alle Nutzer, die ältere Safari-Versionen verwenden – sei es auf älteren iPhones, iPads oder Macs – sehen bei Webseiten mit WebP-Bildern entweder gebrochene Bilder oder müssen auf Fallback-Formate zurückgreifen.

Was bedeutet das konkret für dich?

Wenn du Safari in einer Version vor 14 nutzt, kann es passieren, dass Bilder auf modernen Webseiten nicht angezeigt werden. Webentwickler müssen deshalb oft doppelte Arbeit leisten und sowohl WebP als auch JPEG oder PNG bereitstellen. Das funktioniert mit dem sogenannten Picture-Element in HTML, bei dem der Browser automatisch das passende Format auswählt. Trotzdem: Elegant ist anders.

Besonders ärgerlich wird es bei Bildergalerien oder Shops, wo viele hochauflösende Fotos geladen werden. Während Chrome-Nutzer flott durch die Seiten scrollen, kämpfen Safari-Nutzer mit älteren Versionen mit längeren Ladezeiten, weil die schwereren JPEG-Dateien übertragen werden müssen. Selbst wenn du Safari 14 oder 15 installiert hast, benötigst du auf dem Mac mindestens macOS Big Sur. Auf älteren Betriebssystemen funktioniert WebP auch mit neueren Safari-Versionen nicht vollständig.

Progressive Web Apps – Apples Stiefkind

Noch deutlicher wird Apples Sonderweg bei Progressive Web Apps, kurz PWAs. Diese Technologie verspricht eine Brücke zwischen klassischen Webseiten und nativen Apps: PWAs lassen sich zum Homescreen hinzufügen, funktionieren offline, senden Push-Benachrichtigungen und fühlen sich an wie echte Apps – ohne dass man sie aus dem App Store herunterladen muss.

Klingt praktisch? Ist es auch – aber nur außerhalb von Apples Ökosystem. Auf Android mit Chrome oder Edge bekommst du den vollen Funktionsumfang. Safari schneidet PWAs massiv ab, und das betrifft sowohl iOS als auch iPadOS.

Was Safari bei PWAs nicht kann

Die Liste der fehlenden Features ist lang und frustrierend. Safari unterstützt keine Push-Benachrichtigungen für PWAs. Wer also eine PWA einer Nachrichten-Seite oder eines Social-Media-Dienstes zum Homescreen hinzufügt, wird nicht über neue Inhalte informiert – ein zentrales Feature, das native Apps ausmacht. Auch die Hintergrund-Synchronisation fehlt komplett. Das bedeutet: Wenn du in einer PWA etwas tust – etwa einen Beitrag schreibst oder Daten hochlädst – und die Verbindung bricht ab, sind deine Aktionen möglicherweise verloren. Andere Browser speichern diese Aktionen und führen sie aus, sobald die Verbindung wieder steht.

Ein weiteres Problem ist der Speicherplatz. Safari behandelt PWAs wie normale Webseiten und kann deren Cache-Daten jederzeit löschen, wenn Speicher knapp wird. Die Obergrenze liegt bei maximal 50 MB. Bei nativen Apps oder PWAs in anderen Browsern ist der reservierte Speicher deutlich großzügiger und stabiler. Besonders kurios: Wenn du eine PWA zum Homescreen hinzufügst, öffnet sie sich zwar in einem eigenen Fenster ohne Browser-Leiste – aber viele moderne Web-APIs bleiben trotzdem gesperrt. Bluetooth, NFC-Zugriff oder fortgeschrittene Sensoren? Fehlanzeige. Selbst biometrische Authentifizierung wie Face ID oder Touch ID steht PWAs nicht zur Verfügung, obwohl native Apps darauf zugreifen können.

Auf iOS und iPadOS ist Safari zudem der einzige Browser, über den PWAs installiert werden können. Selbst wenn du Chrome oder Firefox nutzt, greifen diese auf die WebKit-Engine von Safari zurück – mit denselben Einschränkungen.

Warum macht Apple das?

Die Gründe für Apples Zurückhaltung sind vielschichtig. Offiziell argumentiert das Unternehmen mit Sicherheit und Datenschutz – zwei Themen, die Apple tatsächlich ernster nimmt als viele Konkurrenten. Push-Benachrichtigungen und Hintergrund-Prozesse können theoretisch missbraucht werden, um Nutzer zu tracken oder zu nerven.

Kritiker sehen aber auch wirtschaftliche Motive. Der App Store ist eine bedeutende Einnahmequelle für Apple, mit 30 Prozent Provision auf alle Verkäufe und In-App-Käufe. PWAs umgehen dieses System komplett. Entwickler könnten ihre Apps als PWAs anbieten und Apple würde leer ausgehen. Solange Safari PWAs ausbremst, bleibt der App Store das dominante Ökosystem auf iPhones und iPads.

Die EU sieht das kritisch und hat mit dem Digital Markets Act Druck gemacht. Ab iOS 17.4 muss Apple in Europa alternative Browser-Engines zulassen – bisher durften alle Browser auf iOS nur Safaris WebKit-Engine nutzen, selbst Chrome und Firefox. Die Umsetzung verlief allerdings holprig: Zunächst kündigte Apple an, PWAs in der EU komplett zu deaktivieren. Nach massiven Protesten ruderte das Unternehmen zurück. Mit iOS 17.4.1 funktionieren PWAs weiterhin, allerdings nach wie vor ausschließlich über Safari. Langfristig könnte die Regulierung aber bedeuten, dass Chrome auf dem iPhone echte Chrome-Features bekommt, inklusive voller PWA-Unterstützung.

Was kannst du als Nutzer tun?

Wenn du viel mit Safari arbeitest und auf PWAs oder moderne Bildformate angewiesen bist, gibt es einige Workarounds. Der wichtigste: Halte Safari aktuell. Mit Version 14 kam WebP-Unterstützung, mit Version 16 wurde sie vollständig. Mit jeder neuen Version kommen weitere Verbesserungen bei Web-Standards hinzu. Auf Macs mit älteren Betriebssystemen kannst du leider nicht auf die neueste Safari-Version updaten – hier hilft nur ein OS-Update oder der Umstieg auf einen alternativen Browser.

Für PWAs ist die Situation kniffliger. Auf dem Mac kannst du Chrome oder Edge nutzen und dort PWAs mit vollem Funktionsumfang installieren. Auf iPhone und iPad ist das aktuell noch nicht möglich, da alle Browser dort gezwungen sind, Safaris Engine zu nutzen – noch. Mit den kommenden EU-Regelungen könnte sich das ändern. Eine andere Option: Manche Dienste bieten sowohl eine PWA als auch eine native App im App Store an. Wenn dir Features wie Push-Benachrichtigungen wichtig sind, greif zur nativen App. Das ist zwar nicht der elegante Web-first-Ansatz, den PWAs versprechen, funktioniert aber zuverlässig.

Ein Blick in die Zukunft

Apple bewegt sich – langsam, aber es tut sich was. WebP ist mittlerweile Standard, mit Safari 16 erreichte die Unterstützung ihre volle Reife. Bei PWAs tröpfeln Features nach und nach rein, wenn auch mit deutlichem Abstand zur Konkurrenz. Die spannende Frage ist, wie sich die Regulierung in Europa auswirkt. Wenn andere Browser mit eigenen Engines auf iOS laufen dürfen, könnte Safari unter Zugzwang geraten. Nutzer könnten einfach zu Chrome oder Edge wechseln, wenn sie dort bessere PWA-Unterstützung bekommen. Das könnte Apple motivieren, endlich nachzuziehen.

Bis dahin bleibt Safari eine gespaltene Empfehlung: Wer tief im Apple-Ökosystem steckt und Wert auf Datenschutz und Akkulaufzeit legt, ist gut aufgehoben. Wer aber moderne Web-Technologien voll ausreizen will, stößt immer wieder an Grenzen. Das ist schade, denn technisch wäre Safari durchaus in der Lage, mehr zu leisten – wenn Apple es denn wollte.

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