Wer eine Apple Watch besitzt, macht sich vermutlich nicht jeden Tag Gedanken darüber, was mit den gesammelten Daten passiert. Dabei arbeitet Apples Smartwatch kontinuierlich im Hintergrund und sichert eine beachtliche Menge an Informationen. Die Art und Weise, wie diese Datensicherung funktioniert, unterscheidet sich grundlegend von dem, was viele Nutzer von anderen Geräten gewohnt sind.
Verschlüsselung ist möglich, aber nicht automatisch aktiv
Apple ermöglicht bei der Datensicherung der Watch einen umfassenden Sicherheitsansatz – allerdings muss der Nutzer diesen bewusst aktivieren. Anders als oft angenommen werden Backups standardmäßig nicht verschlüsselt erstellt. Wer seine Apple Watch Daten verschlüsselt sichern möchte, muss beim iPhone-Backup die Option „Lokales Backup verschlüsseln“ mit einem Passwort aktivieren.
Da die Apple Watch ihre Daten als integralen Bestandteil des iPhone-Backups speichert, folgt sie der gleichen Logik wie das iPhone selbst. Die Verschlüsselung kann in den Backup-Einstellungen im Finder, der App „Apple-Geräte“ oder iTunes eingeschaltet werden. Für Gesundheitsdaten ist diese Verschlüsselung besonders wichtig: Wer möchte schon, dass Herzfrequenzdaten, Schlafanalysen oder detaillierte Bewegungsprofile ungeschützt auf einem Backup-Medium liegen?
Bei iCloud-Backups gibt es zusätzlich die Option Erweiterter Datenschutz für iCloud, die eine noch stärkere Verschlüsselung ermöglicht. Diese Funktion ist optional und muss separat aktiviert werden, bietet aber den Vorteil, dass selbst Apple nicht auf die gesicherten Inhalte zugreifen kann.
Was genau wird gesichert?
Die Liste der gesicherten Daten ist umfangreicher als viele vermuten würden. Selbstverständlich gehören alle Gesundheits- und Aktivitätsdaten dazu – das Herzstück der Apple Watch. Dazu zählen nicht nur die täglichen Bewegungsdaten und verbrannten Kalorien, sondern auch EKG-Aufzeichnungen, Blutsauerstoffmessungen und alle Trainingseinheiten mit ihren detaillierten Metriken. Allerdings werden Health- und Fitness-Daten nur bei iCloud-Backups oder verschlüsselten lokalen Backups gesichert.
Darüber hinaus sichert das System sämtliche App-Einstellungen und App-Daten von Drittanbieter-Anwendungen. Wer sich also die Mühe gemacht hat, verschiedene Komplikationen zu konfigurieren oder spezielle App-Einstellungen vorzunehmen, kann beruhigt sein – all das geht bei einem Gerätewechsel nicht verloren. Ein besonders praktischer Aspekt betrifft die Zifferblätter, in deren Gestaltung viele Nutzer erstaunlich viel Zeit investieren. Diese Konfigurationen werden komplett gesichert, einschließlich der Farbschemata und der Anordnung aller Elemente.
Auch die Systemeinstellungen finden ihren Weg ins Backup. Dazu gehören Benachrichtigungseinstellungen, Displayhelligkeit, Haptic-Feedback-Präferenzen und sogar die Einstellungen für den Nicht-Stören-Modus. Selbst kleinere Details wie die Reihenfolge der Apps im Dock werden bewahrt. Nicht alle Daten werden allerdings ins Backup übernommen. Aus Sicherheitsgründen speichert Apple keine Zugangscodes der Watch, Kreditkarten- oder Debitkarten-Informationen für Apple Pay sowie Bluetooth-Verbindungsdaten. Diese sensiblen Informationen müssen nach einer Wiederherstellung neu eingegeben werden. Auch synchronisierte Musikdateien und Playlisten werden nicht gesichert und müssen erneut geladen werden.
Das unsichtbare Tandem: iPhone und Apple Watch
Hier wird es technisch interessant: Apple Watch Backups existieren nicht als eigenständige Dateien. Sie sind untrennbar mit dem iPhone-Backup verbunden und werden als integraler Bestandteil davon gespeichert. Diese Architektur hat weitreichende Konsequenzen für die praktische Handhabung. Wer sein iPhone über iCloud sichert, speichert automatisch auch die Daten der gekoppelten Apple Watch in der Cloud. Das Gleiche gilt für lokale Backups über den Computer. Es gibt keine Möglichkeit, ein separates Watch-Backup zu erstellen oder nur die Watch-Daten ohne das gesamte iPhone zu sichern.

Diese Verknüpfung bedeutet konkret: Wenn man zu einem neuen iPhone wechselt und das Backup einspielt, kommen auch alle Apple Watch Daten mit. Das ist bequem, aber auch bindend. Man kann nicht einfach die Watch-Daten auf ein anderes iPhone übertragen, ohne das komplette iPhone-Backup zu nutzen. Für Nutzer mit mehreren Apple Watches – etwa eine für Sport und eine für den Alltag – bedeutet dies ebenfalls, dass alle gekoppelten Watches ihre Daten im selben iPhone-Backup ablegen. Eine getrennte Verwaltung ist nicht vorgesehen.
Der Backup-Prozess läuft im Verborgenen
Das Faszinierende am Apple Watch Backup-System ist seine Unsichtbarkeit. Anders als beim iPhone, wo man bewusst ein Backup anstoßen kann, läuft die Datensicherung der Watch vollautomatisch. Sobald die Watch mit dem iPhone verbunden ist und das iPhone selbst ein Backup erstellt, werden die Watch-Daten mitgesichert. Diese Automatisierung hat einen entscheidenden Vorteil: Nutzer müssen sich um nichts kümmern. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass man keinen direkten Einblick in den Backup-Status der Watch hat. Es gibt keine separate Anzeige, die bestätigt „Apple Watch Backup erfolgreich abgeschlossen“.
Beim Einrichten einer neuen oder zurückgesetzten Apple Watch bietet das iPhone automatisch an, die Daten aus dem letzten Backup wiederherzustellen. Dieser Vorgang funktioniert erstaunlich reibungslos und stellt in der Regel alle Daten und Einstellungen wieder her, als hätte man die Watch nie zurückgesetzt. Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Man kann nur auf ein Backup zurückgreifen, das von einer Apple Watch mit watchOS der gleichen oder einer früheren Version erstellt wurde. Ein Downgrade ist nicht möglich.
Speicherplatz und iCloud-Kontingent
Da Apple Watch Backups Teil des iPhone-Backups sind, beanspruchen sie auch gemeinsam den verfügbaren iCloud-Speicher. Je nach Nutzungsintensität können Watch-Daten durchaus mehrere Hundert Megabyte oder sogar über ein Gigabyte umfassen – vor allem bei langjährigen Nutzern mit umfangreichen Gesundheitsdaten. Für Anwender mit dem kostenlosen iCloud-Tarif kann dies knapp werden. Die Watch-Daten lassen sich bei regulären Apple Watches nicht selektiv vom iCloud-Backup ausschließen. Eine Ausnahme gibt es bei Apple Watches, die über die Familieneinrichtung verwaltet werden – dort können iCloud-Backups über die Einstellungen-App auf der Watch deaktiviert werden.
Wer bei einer normalen Watch Speicherplatz sparen möchte, muss auf lokale Backups über den Computer ausweichen oder ein iCloud-Upgrade in Erwägung ziehen. Die Möglichkeit, Apple Watch Backups zu verschlüsseln, unterstreicht Apples Datenschutzphilosophie. Mit der richtigen Konfiguration können Nutzer sicherstellen, dass niemand – nicht einmal Apple selbst – auf die Inhalte ihrer Backups zugreifen kann. Der Schlüssel zur Entschlüsselung liegt dann ausschließlich beim Nutzer, genauer gesagt beim Passwort des verschlüsselten Backups.
Bei lokalen Backups bietet die Verschlüsselung mit Passwort einen starken Schutz. Bei iCloud-Backups gibt es verschiedene Sicherheitsstufen: Die Standard-Verschlüsselung schützt die Daten während der Übertragung und Speicherung, während die optionale Funktion für erweiterten Datenschutz eine noch stärkere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ermöglicht. Letztere stellt sicher, dass nur das eigene Gerät die Daten entschlüsseln kann. Die Integration der Apple Watch Backups in das iPhone-Backup-System mag auf den ersten Blick wie eine Einschränkung wirken, erweist sich bei näherer Betrachtung jedoch als durchdachtes Konzept. Die Automatisierung nimmt Nutzern Arbeit ab, die optional aktivierbare Verschlüsselung sorgt bei Bedarf für maximale Sicherheit, und die nahtlose Wiederherstellung macht den Wechsel zu einer neuen Watch oder einem neuen iPhone zum Kinderspiel.
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