PS5 spielt keine PS3-Spiele ab: Der technische Grund wird dich überraschen

Wer seine geliebte PlayStation 5 auspackt und sich auf eine nostalgische Reise durch die PS3-Ära freut, erlebt möglicherweise eine herbe Enttäuschung. Die gute Nachricht zuerst: Eure PS4-Spielesammlung läuft praktisch problemlos auf der neuen Konsole. Doch bei PS3-Titeln sieht die Sache völlig anders aus – und das hat technische Gründe, die tiefer gehen als man zunächst vermuten würde.

Warum die PS5 keine PS3-Spiele abspielt: Eine Frage der Architektur

Die PlayStation 3 war ihrer Zeit technologisch voraus – vielleicht sogar zu weit voraus. Sony setzte damals auf den revolutionären Cell-Prozessor, eine gemeinsam mit IBM und Toshiba entwickelte Architektur, die fundamental anders funktionierte als herkömmliche CPUs. Dieser Chip bestand aus einem PowerPC-Kern und acht speziellen Co-Prozessoren, den sogenannten Synergistic Processing Elements. Diese Konstruktion war extrem leistungsfähig, aber auch außerordentlich komplex in der Programmierung.

Die PS5 hingegen nutzt eine völlig andere Technologie: einen AMD-Prozessor mit x86-64-Architektur. Diese beiden Welten sind so unterschiedlich wie ein Dieselmotor und ein Elektromotor – beide bringen ein Auto zum Fahren, aber die zugrunde liegende Technologie hat praktisch nichts miteinander zu tun. Eine native Ausführung von PS3-Code auf der PS5-Hardware ist damit technisch schlichtweg unmöglich.

Emulation? Theoretisch möglich, praktisch ein Albtraum

Manche werden jetzt einwerfen: „Aber PC-Emulatoren schaffen das doch auch!“ Das stimmt – allerdings mit erheblichem Aufwand. Selbst leistungsstarke Gaming-PCs kämpfen bei vielen PS3-Titeln mit Stabilitätsproblemen, Grafikfehlern und Performance-Einbrüchen. Eine vollständige, fehlerfreie Emulation würde von Sony verlangen, für jeden einzelnen Titel umfangreiche Tests und Optimierungen durchzuführen – ein wirtschaftlich kaum vertretbarer Aufwand bei über 1.000 veröffentlichten PS3-Spielen.

PS4-Abwärtskompatibilität: Warum hier alles reibungslos funktioniert

Die Situation bei PS4-Spielen könnte nicht unterschiedlicher sein. Sony hat hier seine Hausaufgaben gemacht und bereits bei der PS4 auf eine x86-64-Architektur gesetzt – dieselbe grundlegende Technologie, die auch die PS5 verwendet. Der Unterschied zwischen beiden Konsolen liegt hauptsächlich in der Leistungssteigerung, nicht in der fundamentalen Bauweise.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die allermeisten PS4-Titel laufen auf der PS5, und das meist sogar besser als auf der ursprünglichen Hardware. Viele Spiele profitieren von höheren Framerates, kürzeren Ladezeiten dank der blitzschnellen SSD und teilweise sogar von verbesserten Auflösungen. Ein echtes Upgrade für eure bestehende Spielesammlung. Der Game Boost sorgt für automatische Performance-Verbesserungen durch die stärkere Hardware, während die Custom-SSD die Ladezeiten drastisch reduziert. Spiele mit variabler Framerate erreichen häufiger ihr Maximum, und Titel mit dynamischer Auflösung laufen oft in nativem 4K mit besserer anisotroper Filterung für schärfere Texturen.

Cloud-Streaming als Kompromiss für PS3-Nostalgiker

Sony hat das Problem erkannt und bietet mit PlayStation Plus Premium eine Lösung an – wenn auch keine perfekte. Über Cloud-Streaming könnt ihr auf ausgewählte PS3-Klassiker zugreifen. Die Spiele laufen dabei nicht auf eurer Konsole, sondern auf Sonys Servern, während euch nur das Videosignal übertragen wird. Eure Controller-Eingaben werden in die Cloud geschickt und dort verarbeitet.

Klingt kompliziert? Ist es technisch auch, funktioniert in der Praxis aber erstaunlich gut – vorausgesetzt, eure Internetverbindung spielt mit. Ihr bekommt Zugriff auf zahlreiche PS3-Titel ohne zusätzliche Hardware, müsst nichts herunterladen oder installieren und seid sofort spielbereit. Der Katalog wird regelmäßig erweitert und ist auch auf PS4 und PC verfügbar. Klassiker wie Red Dead Redemption und Metal Gear Solid 4 gehören zum Angebot.

Die Schattenseiten des Streamings

Trotz aller technischen Finesse hat Cloud-Gaming seine Tücken. Die größte Hürde ist und bleibt die Latenz – die Verzögerung zwischen eurer Eingabe und der Reaktion auf dem Bildschirm. Bei Story-lastigen Rollenspielen fällt das kaum auf, aber bei schnellen Action-Titeln oder präzisen Platformern kann dieser Input-Lag frustrierend sein. Hinzu kommt, dass ihr auf eine stabile, schnelle Internetverbindung angewiesen seid. Bei schwankender Bandbreite drohen Pixelmatsch, Ruckler oder gar Verbindungsabbrüche.

Alternativen für echte PS3-Fans

Wer seine physische PS3-Sammlung nicht aufgeben möchte, hat im Grunde nur eine Option: Die alte Konsole behalten. Die gute Nachricht ist, dass PS3-Konsolen gebraucht mittlerweile recht günstig zu haben sind. Ein kleiner Tipp für Sammler: Die späteren Slim- und Super-Slim-Modelle laufen in der Regel zuverlässiger und leiser als die frühen Fat-Modelle, die berüchtigt waren für das Yellow-Light-of-Death-Problem.

Eine weitere Möglichkeit sind Remasters und Remakes. Sony und andere Publisher haben viele PS3-Klassiker für neuere Konsolen überarbeitet. Demon’s Souls wurde von Bluepoint Games vollständig in 4K und 60 FPS für die PS5 neu entwickelt. The Last of Us Part I ist ein vollständiges Remake des Originalspiels von Naughty Dog. God of War III Remastered ist kompatibel mit der PS5 und läuft in 4K-Auflösung. Die Uncharted: The Nathan Drake Collection vereint die ersten drei Teile der Saga in einer PS5-kompatiblen Sammlung. Diese Versionen bieten oft deutlich verbesserte Grafik, Performance und zusätzliche Inhalte.

Ein Blick in die Zukunft: Wird sich das ändern?

Die ernüchternde Antwort lautet wahrscheinlich: Nein. Sony hat sich bisher nicht zu Plänen für native PS3-Kompatibilität geäußert, und die technischen Hürden machen eine Implementierung extrem unwahrscheinlich. Der Aufwand würde in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen, zumal die PS3-Ära nun bereits über anderthalb Jahrzehnte zurückliegt.

Der Fokus liegt eindeutig auf der Weiterentwicklung des Cloud-Streaming-Angebots. Hier könnte Sony in Zukunft möglicherweise die Spieleauswahl erweitern, die Streaming-Qualität verbessern oder die Latenz weiter reduzieren. Auch die Integration in das PlayStation Plus-Ökosystem dürfte weiter vorangetrieben werden.

Für die meisten Spieler dürfte die hervorragende PS4-Kompatibilität der PS5 ohnehin der wichtigere Faktor sein. Mit einer riesigen Bibliothek kompatibler Titel und spürbaren Performance-Verbesserungen bietet die neue Konsole einen echten Mehrwert für bestehende PlayStation-Nutzer. Wer gelegentlich in PS3-Erinnerungen schwelgen möchte, findet mit dem Premium-Abo eine brauchbare Lösung – perfekt ist sie nicht, aber für viele Titel völlig ausreichend.

Hast du deine alte PS3 noch aufbewahrt?
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