Diese Angabe auf Ihrer Kaugummi-Packung übersehen Sie garantiert, doch sie könnte erklären warum Sie Bauchprobleme haben

Beim Griff zur Kaugummipackung an der Supermarktkasse achten die wenigsten Verbraucher auf die Herkunftsangaben. Dabei kann die geografische Herkunft gerade bei zuckerfreien Varianten durchaus relevant sein – und zwar aus Gründen, die über reine Neugier hinausgehen. Was zunächst nebensächlich erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als wichtiger Aspekt für informierte Kaufentscheidungen, besonders wenn es um Kaugummi geht, der täglich konsumiert wird.

Warum die Herkunft bei Kaugummi überhaupt eine Rolle spielt

Kaugummi wird heute in zahlreichen Ländern produziert, und die Produktionsstätte hat direkten Einfluss auf die verwendeten Rohstoffe, Zusatzstoffe und Qualitätsstandards. Während die Rezepturen innerhalb der EU weitgehend harmonisiert sind, können Produkte aus Drittländern anderen Vorschriften unterliegen. Besonders bei zuckerfreien Diätkaugummis kommen spezifische Süßungsmittel und Zusatzstoffe zum Einsatz, deren Zulassung und Grenzwerte sich international unterscheiden.

Die Transparenz bezüglich der Herkunft ermöglicht es Verbrauchern, nachzuvollziehen, welchen rechtlichen Rahmenbedingungen ein Produkt unterliegt. In der Europäischen Union müssen alle Zusatzstoffe mit ihrer E-Nummer oder dem ausgeschriebenen Namen auf der Verpackung angegeben werden. Diese Information ist keineswegs trivial, wenn man bedenkt, dass Kaugummi von vielen Menschen täglich und über längere Zeiträume konsumiert wird.

Zuckerfreie Kaugummis und ihre besonderen Inhaltsstoffe

Der Markt für Kaugummi hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Der Zucker ist aus den meisten Rezepturen so gut wie verschwunden, und immer mehr Verbraucher wechseln von gezuckerten zu zuckerfreien Varianten. Diese enthalten anstelle von Zucker verschiedene Zuckeraustauschstoffe sowie Aromastoffe und Süßungsmittel. Die am häufigsten verwendeten Substanzen sind Sorbit, Xylit, Mannit, Maltit, Aspartam, Acesulfam-K und Sucralose.

Die Herkunftsregion kann darüber Aufschluss geben, welche Kombinationen dieser Stoffe bevorzugt werden und in welchen Konzentrationen sie vorkommen. Einige Süßungsmittel werden aus bestimmten Rohstoffen gewonnen, deren Herkunft und Anbaumethoden variieren können. Xylit wird häufig aus Birkenholz oder Maiskolbenresten hergestellt. Je nach Produktionsstandort können unterschiedliche Ausgangsmaterialien zum Einsatz kommen, was für Menschen mit spezifischen Unverträglichkeiten oder Allergien durchaus relevant sein kann.

Gesundheitliche Aspekte bei langfristigem Konsum

In Deutschland gab es im Jahr 2021 fast neun Millionen Menschen ab 14 Jahren, die mehrfach pro Woche Kaugummi kauten. Menschen, die regelmäßig zuckerfreie Kaugummis kauen – etwa zur Zahnpflege, Konzentrationssteigerung oder als Ersatz für das Rauchen – konsumieren über die Zeit beträchtliche Mengen der enthaltenen Süßstoffe. Hier wird die Frage nach Herkunft und Qualität besonders wichtig.

Zuckeralkohole wie Sorbit und Xylit können in größeren Mengen abführend wirken. Die Toleranzgrenze ist individuell verschieden, aber wer täglich mehrere Kaugummis kaut, sollte auf die Gesamtmenge dieser Stoffe achten. Die Kenntnis über Produktionsstandards und Qualitätskontrollen kann dabei helfen einzuschätzen, ob die angegebenen Mengen verlässlich sind und welchen Richtlinien die Hersteller folgen.

Unterschiedliche Standards und Deklarationspflichten weltweit

Ein wesentlicher Punkt ist die Kennzeichnungspflicht, die je nach Region stark variiert. In der Europäischen Union gelten strenge Vorgaben für Lebensmittelzusatzstoffe, während andere Regionen teilweise abweichende Standards haben. Diese Transparenz ist gesetzlich vorgeschrieben und wird streng kontrolliert. In anderen Wirtschaftsräumen können die Deklarationspflichten weniger detailliert ausfallen oder unterschiedliche Schwellenwerte gelten.

Wer also wissen möchte, welche Standards bei der Kennzeichnung galten, findet in der Herkunftsangabe einen ersten Anhaltspunkt. Produkte, die für den europäischen Markt hergestellt werden, müssen EU-Richtlinien entsprechen – unabhängig vom Produktionsstandort. Dennoch kann die geografische Herkunft Aufschluss über die Produktionsphilosophie und Qualitätssicherungsmaßnahmen des Herstellers geben.

Allergenmanagement in verschiedenen Produktionsstätten

Ein oft übersehener Aspekt ist das Allergenmanagement in Produktionsbetrieben. Kaugummi wird häufig in Anlagen hergestellt, in denen auch andere Produkte gefertigt werden. Je nach Land und Betrieb können unterschiedliche Standards für die Vermeidung von Kreuzkontaminationen gelten.

Für Menschen mit Nussallergien, Glutenunverträglichkeit oder anderen Sensitivitäten kann es relevant sein, wo ein Produkt hergestellt wurde. Produktionsstätten in Ländern mit strengen Allergen-Kontrollsystemen bieten hier oft mehr Sicherheit. Die Herkunftsangabe liefert zumindest einen Ausgangspunkt für weitere Recherchen und ermöglicht es, gezielter nachzufragen.

Funktionale Kaugummis und Marktentwicklungen

Der Markt entwickelt sich kontinuierlich weiter. Besonders jüngere Menschen zwischen 16 und 34 Jahren suchen gezielt nach Kaugummis mit funktionellen Vorteilen, beispielsweise zur Unterstützung der mentalen Gesundheit, zur Stressbewältigung und Gewichtskontrolle. Der funktionale Kaugummimarkt wächst mit beachtlichen Raten und wird auf über zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Diese Entwicklung zeigt, dass Kaugummi längst mehr ist als nur ein Genussmittel.

Die Entwicklung des deutschen Marktes zeigt deutliche Veränderungen im Kaufverhalten. Mars kündigte im März 2023 an, sein gesamtes Sortiment an Kaugummistreifen in Deutschland aus dem Sortiment zu nehmen. Betroffen sind unter anderem der Klassiker Wrigley’s Spearmint und die Streifen-Kaugummis der Marken Extra und Orbit. Als Grund wurde die rückläufige Nachfrage in Deutschland genannt. Diese Marktveränderungen zeigen, wie wichtig es für Verbraucher ist, informierte Entscheidungen zu treffen.

Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte

Die Herkunft gibt auch Aufschluss über Transportwege und damit verbundene Umweltbelastungen. Ein in Europa produziertes Produkt hat naturgemäß kürzere Lieferwege zum deutschen Supermarktregal als eines aus Übersee. Für umweltbewusste Verbraucher kann dies ein entscheidender Faktor sein, besonders wenn man bedenkt, wie viele Kaugummipackungen jährlich verkauft werden.

Darüber hinaus zeigt sich ein klarer Trend von Kaubasen petrochemischer Herkunft hin zu natürlichen Alternativen. Verbraucher legen zunehmend Wert auf natürlichere Inhaltsstoffe und nachhaltige Produktionsprozesse. Wasserverbrauch, Abfallmanagement und Energieeffizienz unterliegen je nach Region unterschiedlichen Vorschriften. Wer Wert auf nachhaltig produzierte Produkte legt, findet in der Herkunftsangabe einen wichtigen Hinweis auf die dahinterstehenden Produktionsbedingungen.

Praktische Tipps für den bewussten Einkauf

Die Herkunftsangabe findet sich üblicherweise im Kleingedruckten auf der Rückseite oder Unterseite der Verpackung. Häufig steht dort „Hergestellt in…“ oder „Produziert für…“. Diese beiden Formulierungen bedeuten unterschiedliches: Im ersten Fall erfolgte die Produktion tatsächlich im genannten Land, im zweiten Fall kann die Herstellung auch anderswo stattgefunden haben.

Bei der Überprüfung der Herkunft lohnt sich auch ein Blick auf die Losnummer und das Mindesthaltbarkeitsdatum. Diese Angaben ermöglichen im Fall von Rückfragen oder Reklamationen eine eindeutige Zuordnung zur Produktionscharge. Verbraucher, die besondere Ansprüche an Qualität und Transparenz haben, sollten diese Informationen notieren.

Welche Fragen man sich stellen sollte

  • Stammt das Produkt aus einem Land mit strengen Lebensmittelkontrollen?
  • Sind die verwendeten Süßungsmittel in der EU zugelassen und getestet?
  • Gibt es bei der Produktionsstätte Zertifizierungen für Qualitätsmanagement?
  • Wie transparent ist der Hersteller bezüglich seiner Produktionsprozesse?
  • Welche Transportwege sind mit dieser Herkunft verbunden?

Was tun, wenn keine Herkunftsangabe vorhanden ist

In manchen Fällen fehlt eine eindeutige Herkunftsangabe auf der Verpackung. Dies kann verschiedene Gründe haben, ist aber nicht zwangsläufig ein Grund zur Besorgnis. Die Adresse des Herstellers oder Vertreibers ist jedoch immer verpflichtend anzugeben. Über diese Information lässt sich zumindest nachvollziehen, welches Unternehmen für das Produkt verantwortlich ist.

Bei Unklarheiten können Verbraucher direkt beim Kundenservice des Herstellers nachfragen. Seriöse Unternehmen beantworten solche Anfragen transparent und zeitnah. Eine ausweichende oder unvollständige Antwort kann ein Hinweis darauf sein, dass es an Transparenz mangelt. Gerade bei regelmäßigem Konsum lohnt sich diese kleine Mühe.

Die Bedeutung informierter Kaufentscheidungen

Bei der Beachtung von Herkunftsangaben geht es nicht um Misstrauen gegenüber bestimmten Produktionsländern, sondern um das Recht auf Information. Gerade bei Produkten, die täglich konsumiert werden und direkt mit Schleimhäuten in Kontakt kommen, ist es legitim zu wissen, woher sie stammen und welchen Standards sie unterliegen.

Zuckerfreie Diätprodukte werden oft von Menschen mit besonderen gesundheitlichen Anforderungen genutzt – sei es Diabetes, Zahnprobleme oder Gewichtsmanagement. Für diese Verbrauchergruppen ist maximale Transparenz besonders wichtig. Die Herkunftsangabe ist dabei ein Puzzlestück in einem größeren Bild, das auch Zutatenliste, Nährwertangaben und Qualitätssiegel umfasst.

Wer beim nächsten Einkauf bewusst auf die Herkunftsangabe achtet, trifft eine informierte Entscheidung. Diese wenigen Sekunden zusätzlicher Aufmerksamkeit können dazu beitragen, Produkte zu wählen, die den persönlichen Anforderungen an Qualität, Gesundheit und Nachhaltigkeit am besten entsprechen. Es geht darum, als Konsument selbstbestimmt zu handeln und die Macht der Kaufentscheidung bewusst zu nutzen.

Welchen Süßstoff in Kaugummis verträgst du am schlechtesten?
Sorbit und Xylit
Aspartam
Acesulfam K
Ich vertrage alle gut
Weiß ich nicht

Schreibe einen Kommentar