Während Europa friert: Dieses UNESCO-Welterbe in Brasilien kostet im Dezember einen Bruchteil und die Strände gehören noch Ihnen

Während in Europa die Weihnachtsmärkte ihre Türen öffnen und die Temperaturen fallen, beginnt an der brasilianischen Küste eine der schönsten Reisezeiten des Jahres. Paraty, das koloniale Juwel zwischen Rio de Janeiro und São Paulo, empfängt Besucher im Dezember mit sommerlichen Temperaturen um die 28 Grad, ruhigeren Stränden vor der Hochsaison und einer entspannten Atmosphäre, die perfekt für ein verlängertes Wochenende ist. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt mit ihren weiß getünchten Häusern und bunten Fensterläden bietet eine Kulisse, die an vergangene Jahrhunderte erinnert – und das alles ohne die Menschenmassen, die ab Januar die Stadt erobern.

Ein Spaziergang durch die Zeit

Das historische Zentrum von Paraty ist autofrei und wurde weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand aus dem 18. Jahrhundert bewahrt. Die unebenen Kopfsteinpflasterstraßen, die bei Flut teilweise vom Meer überspült werden, verleihen der Stadt einen besonderen Charme. Bei Ebbe offenbaren sich die alten Steine, die einst von Sklaven verlegt wurden, als diese Stadt ein wichtiger Hafen für den Goldtransport war.

Der Dezember bietet ideale Bedingungen für ausgedehnte Spaziergänge durch die verwinkelten Gassen. Die Hitze ist noch erträglich, besonders in den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden. Nehmt euch Zeit, die kunstvoll verzierten Türen zu bewundern, in den kleinen Kunsthandwerksläden zu stöbern und auf einem der vielen Plätze eine Pause einzulegen. Die Kirchen der Stadt – es gibt über ein Dutzend – können meist kostenfrei besichtigt werden und bieten neben ihrer religiösen Bedeutung auch kühle Rückzugsorte an heißen Tagen.

Zwischen Bergen und Meer

Was Paraty besonders auszeichnet, ist seine einzigartige Lage zwischen dem atlantischen Regenwald und dem Meer. Die Bucht von Paraty ist gespickt mit über 60 Inseln und zahllosen Stränden, die sich hervorragend für einen Tagesausflug eignen. Im Dezember ist das Wasser angenehm warm und die Sicht beim Schnorcheln meist ausgezeichnet.

Statt teurer organisierter Touren könnt ihr am Hafen direkt mit lokalen Bootsführern verhandeln. Für etwa 25 bis 35 Euro pro Person lassen sich Tagesausflüge zu mehreren Stränden und Schnorchelspots arrangieren, wenn ihr euch mit anderen Reisenden zusammentut. Die Boote fahren meist gegen 11 Uhr ab und kehren am späten Nachmittag zurück. Packt euch Snacks und ausreichend Wasser ein, denn auf den kleineren Inseln gibt es oft keine Infrastruktur.

Kulinarische Entdeckungen ohne großes Budget

Die brasilianische Küche ist herzhaft und sättigend, und Paraty macht da keine Ausnahme. Für budgetbewusste Reisende bieten sich die zahlreichen einfachen Lokale an, die außerhalb der touristischen Hauptstraßen liegen. Ein „Prato Feito“ – ein Tagesgericht mit Reis, Bohnen, Fleisch oder Fisch und Salat – bekommt ihr bereits für 6 bis 9 Euro. Diese Portionen sind üppig und entsprechen perfekt dem Appetit nach einem Tag voller Erkundungen.

Frischer Fisch ist allgegenwärtig und muss nicht teuer sein. An den einfachen Imbissständen nahe dem Hafen werden gegrillte Fischspieße für etwa 4 Euro angeboten. Die lokale Spezialität „Moqueca“ – ein Fischeintopf mit Kokosmilch – kostet in den familiengeführten Lokalen zwischen 12 und 15 Euro und reicht problemlos für zwei Personen, wenn man noch eine Beilage dazu bestellt.

Der Markt in der Nähe der Altstadt ist eine ausgezeichnete Adresse für frisches Obst und lokale Spezialitäten. Die tropischen Früchte wie Papaya, Ananas und Passionsfrucht sind im Dezember besonders süß und kosten nur einen Bruchteil dessen, was ihr in Europa bezahlen würdet.

Unterkünfte mit Charakter

Im Dezember, vor der Hochsaison zu Silvester, sind die Übernachtungspreise noch moderat. Kleine Gästehäuser außerhalb der unmittelbaren Altstadt bieten Doppelzimmer bereits ab 35 bis 45 Euro pro Nacht an. Diese Pousadas, wie sie in Brasilien genannt werden, sind oft familiengeführt und bieten ein reichhaltiges Frühstück mit frischen Früchten, Kuchen und regionalem Käse.

Wer etwas mehr Komfort wünscht, findet in der mittleren Preisklasse von 60 bis 80 Euro ausgezeichnete Optionen mit Pool und Garten. Die Lage etwas außerhalb hat den Vorteil niedrigerer Preise und ruhigerer Nächte. Paraty ist kompakt genug, dass alle Unterkünfte maximal 15 Gehminuten vom historischen Zentrum entfernt sind.

Fortbewegung leicht gemacht

Von Rio de Janeiro oder São Paulo erreicht ihr Paraty am günstigsten mit dem Bus. Die Fahrt dauert etwa vier bis fünf Stunden und kostet zwischen 15 und 25 Euro, je nach Komfortklasse. Die Busse sind zuverlässig, klimatisiert und die Aussicht entlang der Küstenstraße ist spektakulär.

In Paraty selbst benötigt ihr kein Auto. Die Altstadt ist ohnehin autofrei, und die meisten Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß erreichbar. Für Ausflüge zu weiter entfernten Stränden gibt es lokale Busse, die für etwa 2 bis 3 Euro euch zu verschiedenen Punkten entlang der Küste bringen. Die Fahrpläne sind allerdings nicht immer zuverlässig, daher solltet ihr Flexibilität mitbringen.

Fahrräder können stundenweise für etwa 3 bis 5 Euro gemietet werden. Die flache Küstenstraße eignet sich gut für gemütliche Radtouren, auch wenn die Hitze mittags eine Herausforderung sein kann.

Versteckte Schätze abseits der ausgetretenen Pfade

Einer der lohnendsten Ausflüge führt zu den Wasserfällen im Hinterland. Der bekannteste, Cachoeira do Tobogã, ist etwa sechs Kilometer vom Zentrum entfernt und kann mit dem lokalen Bus oder Fahrrad erreicht werden. Der natürliche Wasserrutsch über glatte Felsen ist kostenlos zugänglich und bietet eine erfrischende Abkühlung. Bringt rutschfeste Badeschuhe mit, die Steine können glitschig sein.

Für Wanderfreudige bietet der Goldpfad (Caminho do Ouro) eine historische Route durch den atlantischen Regenwald. Der Weg, den einst Goldtransporte von den Minen in Minas Gerais zum Hafen von Paraty nahmen, kann in Teilstücken erwandert werden. Der Eintritt kostet etwa 4 Euro und führt durch dichten Urwald mit beeindruckender Flora und Fauna. Die Wanderung ist mittelschwer und dauert etwa zwei bis drei Stunden für die Hauptstrecke.

Praktische Hinweise für entspanntes Reisen

Im Dezember beginnt in Brasilien die Regenzeit, aber das bedeutet meist nur kurze, heftige Schauer am Nachmittag oder Abend, die schnell vorüberziehen. Packt einen leichten Regenschutz ein, lasst euch aber nicht von gelegentlichen Wolken die Laune verderben.

Die Sonne ist stark – Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor ist unverzichtbar. Auch ein Hut und leichte, langärmelige Kleidung schützen euch vor zu viel Sonne während der Mittagsstunden.

Geldautomaten gibt es in der Stadt verteilt, aber sie haben teilweise niedrige Auszahlungslimits. Plant entsprechend, da nicht alle Lokale Kreditkarten akzeptieren, besonders die günstigeren nicht.

Die Atmosphäre in Paraty ist entspannt und sicher. Die Stadt lebt vom Tourismus und Besucher werden freundlich empfangen. Grundlegende Portugiesischkenntnisse oder eine Übersetzungs-App sind hilfreich, da nicht überall Englisch gesprochen wird.

Ein Wochenende in Paraty im Dezember vereint kulturelle Entdeckungen, Naturerlebnisse und Strandvergnügen zu einem erschwinglichen Preis. Die Stadt zeigt sich von ihrer schönsten Seite: warm, einladend und noch nicht überlaufen. Für Reisende über 50, die Geschichte, Authentizität und komfortable Temperaturen schätzen, ist dies der ideale Zeitpunkt für einen Besuch.

Was würdest du in Paraty im Dezember zuerst erleben?
Kopfsteinpflaster bei Flut
Bootstour zu 60 Inseln
Wasserrutsch im Dschungel
Fischspieße am Hafen
Goldpfad durch Regenwald

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