Brigitte Bardot ist tot: Warum das Suchvolumen um 1000 Prozent explodierte
Die Nachricht vom Tod der französischen Filmlegende Brigitte Bardot erschütterte am Morgen die Welt. Mit 91 Jahren verstarb eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, und binnen weniger Stunden schnellte das Suchvolumen nach der Schauspielerin und Tierschützerin um unglaubliche 1000 Prozent in die Höhe. Über 50.000 Menschen suchten allein in den vergangenen Stunden nach Informationen über die Ikone aus Saint-Tropez. Das zeigt, wie sehr diese Frau noch immer Generationen bewegt – trotz aller Kontroversen, die sie in ihren letzten Lebensjahrzehnten umgaben.
Doch wer war Bardot Brigitte wirklich? Eine Frau, die als Sexsymbol der 1960er-Jahre Hollywood eroberte, dann radikal mit dem Filmgeschäft brach und zur kompromisslosen Tierschützerin wurde. Eine Persönlichkeit, die zwischen Glanz und dunklen Schatten changierte, zwischen feministischer Ikone und umstrittener politischer Aktivistin. Ihr Leben war ein ständiger Tanz auf dem Grat zwischen Bewunderung und Ablehnung.
Vom Pariser Ballettmädchen zum Sexsymbol einer ganzen Generation
Geboren 1934 in eine wohlhabende Industriellenfamilie in Paris, schien ihr Weg zunächst eine klassische bürgerliche Laufbahn zu nehmen. Die junge Brigitte Bardot erhielt eine fundierte Ballettausbildung, bevor sie als Teenager von Fotografen entdeckt wurde. Schon bald zierte ihr ebenmäßiges Gesicht die Titelseiten der französischen Vogue und Elle. Doch das war nur der Anfang einer beispiellosen Karriere, die sie zu einer der bekanntesten Frauen der Welt machen sollte.
Der eigentliche Durchbruch kam 1956 mit dem Film „Und ewig lockt das Weib“, inszeniert von ihrem damaligen Ehemann Roger Vadim. Der provokante Streifen machte die damals 22-Jährige quasi über Nacht zum internationalen Star. Ihr sinnlicher Tanz am Strand, die ungezügelte Erotik und der berühmte Schmollmund katapultierten sie in eine Liga mit Marilyn Monroe. Doch anders als die amerikanische Konkurrenz verkörperte Bardot Brigitte eine neue, europäische Form von Weiblichkeit: selbstbestimmt, unkonventionell, fast schon anarchisch in ihrer sexuellen Befreiung.
45 Filme mit den größten Regisseuren ihrer Zeit
In nur zwei Jahrzehnten drehte Brigitte Bardot rund 45 bis 50 Filme mit den bedeutendsten Regisseuren des europäischen Kinos. Jean-Luc Godard besetzte sie in „Die Verachtung“ an der Seite von Michel Piccoli, Louis Malle inszenierte sie in „Privatleben“, und sie tanzte mit Jeanne Moreau durch das Abenteuer „Viva Maria!“. Jeder Film war ein kulturelles Ereignis, jede Szene mit ihr ein Statement gegen die prüde Nachkriegsgesellschaft.
Die französische Philosophin Simone de Beauvoir widmete ihr 1959 sogar einen Essay und bezeichnete Bardot als „Lokomotive der Frauengeschichte“ – eine Figur zwischen Vamp und Lolita, die eine ganze Revolution verkörperte. Sie lebte öffentlich, was andere Frauen nur hinter verschlossenen Türen wagten: Sexualität ohne Scham, Beziehungen nach eigenem Gutdünken, ein Leben im Jetset von Saint-Tropez, das den Glamour der 1960er-Jahre definierte wie kaum etwas anderes.
Mit 40 Jahren der Abschied vom Filmgeschäft
Dann geschah etwas völlig Unerwartetes. Anfang der 1970er-Jahre zog sich Brigitte Bardot auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Karriere vollständig aus dem Filmgeschäft zurück. Mit gerade einmal knapp 40 Jahren sagte sie der Leinwand für immer Lebewohl. Der Grund war der erdrückende Ruhm, die permanente Beobachtung durch Paparazzi, der vollständige Verlust jeglicher Privatsphäre. „Ich weigerte mich, auf der Leinwand alt zu werden“, erklärte sie später in Interviews.
Sie verkaufte Teile ihres Besitzes, zog sich in ihre Villa „La Madrague“ in Saint-Tropez zurück und widmete sich fortan einer völlig anderen Mission: dem Tierschutz. 1986 gründete sie die Fondation Brigitte Bardot, die bis heute gegen Tierquälerei, Robbenjagd und den internationalen Pelzhandel kämpft. Ein Sea-Shepherd-Trimaran trägt ihren Namen. Aus dem Sexsymbol war eine Tierschutzaktivistin geworden – radikal, kompromisslos und oft unbequem in ihren Methoden und Forderungen.
Politische Radikalisierung und Verurteilungen wegen Volksverhetzung
Doch mit den Jahren offenbarte sich auch eine zunehmend problematische Seite der einstigen Ikone. Bardot Brigitte radikalisierte sich politisch, sympathisierte offen mit dem rechtsextremen Front National und heiratete 1992 Bernard d’Ormale, einen engen Vertrauten von Parteigründer Jean-Marie Le Pen. In Interviews und veröffentlichten Schriften äußerte sie sich zunehmend menschenfeindlich über Migranten, Muslime und andere gesellschaftliche Gruppen.
Diese Äußerungen führten mehrfach zu Verurteilungen wegen Volksverhetzung und Aufrufs zu Rassenhass vor französischen Gerichten. Sie selbst bezeichnete sich als „Menschenhasserin“, die ihr inneres Gleichgewicht nur noch in der Natur und bei Tieren finden könne. Der Mythos der freien, rebellischen Frau bekam tiefe Risse. Zurück blieb eine zutiefst widersprüchliche Persönlichkeit zwischen verehrter Ikone und umstrittener Skandalfigur.
Das Vermächtnis zwischen Revolution und Reaktion
Die Fondation Brigitte Bardot bestätigte nun offiziell den Tod der 91-Jährigen. Bereits in den vergangenen Monaten war über ihren angegriffenen Gesundheitszustand und mehrere Krankenhausaufenthalte berichtet worden. Mit ihrem Tod endet nicht nur ein außergewöhnliches Leben, sondern eine ganze Ära der Filmgeschichte und Popkultur.
Die weltweite Reaktion spiegelt die Ambivalenz wider, die Brigitte Bardot zeitlebens umgab. Während die einen eine mutige Filmlegende und engagierte Tierschützerin betrauern, erinnern andere an die kontroversen politischen Positionen und menschenverachtenden Äußerungen der späten Jahre. Beide Seiten gehören zu ihrem Vermächtnis, und genau das macht den Nachruf so komplex. Unbestreitbar bleibt ihr enormer Einfluss auf Mode, Film und das Frauenbild ihrer Generation. Die legendären Musikkooperationen mit Serge Gainsbourg, darunter die erste Fassung von „Je t’aime… moi non plus“, sind bis heute Kulturgut.
Ihr Lebensweg zeigt allerdings auch, wie schnell Ikonen zu Fall kommen können, wenn sie die Verbindung zur Menschlichkeit verlieren. Die Bardot Brigitte der 1960er-Jahre steht für sexuelle Befreiung und weibliche Selbstbestimmung, die Bardot der späteren Jahrzehnte für Verbitterung und Abschottung. Mit ihrem Tod endet ein Jahrhundert-Leben voller Extreme zwischen Glanz und Schatten. Die Suchanfragen werden weiter steigen, die Nachrufe sich häufen, doch eine einfache Antwort darauf, wer diese Frau wirklich war, wird niemand finden können.
Inhaltsverzeichnis
